Sechs Fragen an …

Friedrich Stuhrmann, Geschäftsführer der Hamburg Port Authority

Herr Stuhrmann, mit „Sustainable Energy Hub“ (SEH) haben Sie eine Initiative geschaffen, die viele Akteure zusammenbringen soll. Wie kann es gelingen, viele Interessen zu bündeln und zusammenzuführen?

Unser Ziel ist, die Bedarfe der Partner im „Sustainable Energy Hub“ zu kennen und besser zu verstehen. Dabei sollen die Partner auch untereinander eine zusätzliche Plattform haben, um sich auszutauschen und gemeinsame Interessen, Möglichkeiten der Zusammenarbeit und Infrastrukturbedarfe zu diskutieren. Das Interesse der Akteure an Austausch ist groß, auch wenn am Ende des Tages jeder natürlich die Rentabilität eigener Vorhaben im Blick haben muss.

Welche ersten Meilensteine sehen Sie für den SEH?

Einer der ersten Meilensteine wird sicherlich die Inbetriebnahme des Importterminals für nachhaltiges Ammoniak durch Mabanaft und Air Products sein. Nach aktuellem Stand wird dies voraussichtlich 2026 sein. Weitere Schritte sind die Inbetriebnahme des Importterminals für nachhaltiges Methanol durch EVOS und die Lother Gruppe sowie die Herstellung von Wasserstoff mittels Elektrolyse durch die Hamburger Energiewerke – beides ebenfalls voraussichtlich 2026.

Welche weiteren Unternehmen würden Sie gerne als Beteiligte in der Initiative sehen?

Wir möchten die Initiative gerne um potenzielle Großabnehmer von neuer Energie im Hafen erweitern. Ebenfalls würden wir gerne Reedereien, die beim Transport neuer Energien per Schiff und für den Schiffsantrieb selbst eine wichtige Rolle spielen werden, beteiligen.

Welche Bedeutung messen Sie der Initiative bei – für den Hamburger Hafen, aber auch für Deutschland?

Deutschland benötigt enorme Mengen erneuerbarer Energie. Ein großer Teil davon wird importiert werden. Der Hamburger Hafen ist bereits heute ein bedeutender Energiehafen. Die „Sustainable Energy Hub” Initiative unterstützt die Transformation in ein Wirtschaften ohne fossile Energie im Hamburger Hafen und die Versorgung Deutschlands. Wasserstoff und seine Derivate sind nicht nur zur Energieerzeugung, sondern auch für Prozesse der in Deutschland bedeutenden Chemie- und Grundstoffindustrie ganz wesentlich. Die

Versorgung der Branche mit nachhaltigen Grundstoffen ist eine Aufgabe von Häfen. Die Akteure im Hamburger Hafen decken die gesamte Wertschöpfungskette für neue Energien von Herstellung und Import über Weiterverarbeitung, Verbrauch, Forschung und Entwicklung bis zur Logistik ab.

Gibt es einen Zeitplan für die Umsetzung des „Sustainable Energy Hubs”?

Beim „Sustainable Energy Hub“ handelt es sich weniger um ein Projekt als um einen dauerhaften, kontinuierlichen Prozess. Dieser kann erst zum Abschluss kommen, wenn fossile Energien keine Bedeutung mehr haben.

Erfahren die deutschen Häfen für solche Initiativen, aber auch generell ausreichend Unterstützung durch den Bund?

Viele Vorhaben sind abhängig von öffentlicher Förderung. Bereits in Aussicht gestellte Fördermittel des Bundes für Elektrolyse, Bau eines Wasserstoffpipelinenetzes und Anwendung, etwa in der Stahlherstellung, sind dringend notwendig, um den Markt zu entwickeln. Wir gehen davon aus, dass diese Fördermittel durch den Bund bereitgestellt werden.

Sechs Fragen an...
Friedrich Stuhrmann Geschäftsführer der Hamburg Port Authority
© Hamburg Port Authority / Christian Bruch

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