Für einen grüneren Hafen
Jannes Elfgen (Head of Port Energy Solutions, HPA), Senatorin Dr. Melanie Leonhard und HPA-Geschäftsführer Friedrich Stuhrmann (v.l.n.r.) bei der Vorstellung der Initiative.
© Hamburg Port Authority

Für einen grüneren Hafen

Die Hamburg Port Authority hat die Initiative „Sustainable Energy Hub Hamburg“ ins Leben gerufen. Damit soll der Auf- und Umbau eines Hafenteils für nachhaltige Energie von vornherein erfolgreich werden.

Auf den Hamburger Hafen kommt eine Mammutaufgabe zu. Eine Aufgabe, die für eine klimaneutrale Zukunft sorgen soll – und zwar nicht nur für den Hafen und die Stadt, sondern auch für einen großen Teil Deutschlands und Europas. Dafür plant die Stadt Hamburg, einen großen Teil des Hamburger Hafens in einen „Sustainable Energy Hub“ umzuwandeln. „Der Senat hat mit dem Hafenentwicklungsplan 2040 beschlossen, die Chancen und Herausforderungen der Energiewende zu nutzen und ‚Sustainable Energy Hub‘ als tragende Säule des Universalhafens Hamburg zu entwickeln“, sagt Senatorin Dr. Melanie Leonhard. Damit diese Entwicklung möglichst effizient vorangeht, haben die Hamburger Wirtschaftsbehörde und die Hamburg Port Authority (HPA) Anfang Oktober den Startschuss für die Initiative „Sustainable Energy Hub Hamburg (SEH)“ gegeben. Mit dabei sind viele Unternehmen, die bereits in Hamburg ansässig sind, wie Mabanaft, Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA), EVOS, Air Products, Green Ports Hamburg, Hamburg Energiewerke, Gasnetz Hamburg, Shell, Holborn, H&R Schindler, LOTHER GRUPPE, Energie Hub Moorburg GmbH und Hamburg Green Hydrogen Hub. „Die Tatsache, dass so viele Unternehmen mitmachen, zeigt, dass dies der richtige Weg ist“ sagt Leonhard.

„Es wird mit einem
Wasserstoffbedarf

von 130 TWh pro
Jahr für
Deutschland gerechnet."

Die Initiative hat sich entsprechend zum einen das Ziel gesetzt, die Hafenunternehmen untereinander besser zu vernetzen. Zum anderen möchte sie die Bedeutung des Hamburger Hafens als Energiehafen stärker ins öffentliche Bewusstsein rücken, denn der Übergang zu nachhaltiger Energie wird das dominante Thema der kommenden Jahre und Jahrzehnte sein. „Mit der Initiative wollen wir ein Ökosystem schaffen, das die Zusammenarbeit im Hamburger Hafen erleichtert“, betont Friedrich Stuhrmann, Chief Commercial Officer bei der HPA. Beispielsweise soll es möglich sein, unter den Beteiligten Infrastrukturbedarfe abzustimmen. Dafür soll ein Informationsaustausch stattfinden, Win-Win-Projekte identifiziert und der Netzausbau zeit- und bedarfsgerecht geplant werden. Die Unternehmen können auf diese Weise Synergien nutzen und ihre Interessen bündeln.

Der Zeitplan ist mittlerweile eng gesteckt. Laut der nationalen Wasserstoffstrategie wird bis zum Jahr 2030 mit einem Wasserstoffbedarf von circa 130 TWh pro Jahr für Deutschland gerechnet, welcher zu 70 Prozent per Import gedeckt werden soll und muss.

Somit wird der Bedarf massiv steigen. Der Hamburger Hafen hat beste Voraussetzungen, um hierbei eine entscheidende Rolle zu spielen: Liegeplätze, Hochspannungsleitungen, Autobahnen – ein großer Teil der Infrastruktur ist bereits vorhanden. Weitere Maßnahmen sollen folgen. „Wir werden die Flächenentwicklung in einem Kerngebiet des Hamburger Hafens für Umschlag, Lagerung und Verarbeitung von Energieträgern vorantreiben. Wir wollen die Transformation des Hamburger Hafens mit geeigneten Grundstücken und der räumlichen Bündelung von Zukunftsaktivitäten unterstützen“, sagt Friedrich Stuhrmann, Chief Commercial Officer bei der HPA.

Geografisch wird sich der „Sustainable Energy Hub“ überwiegend in den Hafenteilen Neuhof, Hohe Schaar, Moorburg und Harburg mit großflächigen Industrie- und Umschlagsunternehmen, guter Netzinfrastruktur und ausreichend Abstand zur Wohnbebauung befinden. Keimzelle für die Realisierung sind die von der HPA erworbenen Flächen eines ehemaligen Tanklagers auf der Hohen Schaar. „Hier sollen sowohl Lagerung, Verarbeitung und Raffinierung stattfinden als auch relevante Zulieferbetriebe, Dienstleister und Fertigungsunternehmen von Anlagen und technischer Ausrüstung nachhaltiger Energieträger angesiedelt werden“, erläutert Jannes Elfgen, Head of Port Energy Solutions bei der HPA und verantwortlich für die Initiative.

Gleichzeitig will die HPA innerhalb der Initiative die Unternehmen bei der Entwicklung neuer Projekte im Rahmen des „Sustainable Energy Hub“ hilfreich sein. „Wir wollen bei der frühzeitigen Identifizierung und Einbindung von Stakeholdern wie der Wasserschutzpolizei, der Feuerwehr und den Genehmigungsbehörden vor Ort unterstützen“, sagt Elfgen. Darüber hinaus kann sie den Transformationsprozess erleichtern, indem sie Vorarbeiten für Machbarkeitsstudien, wenn es beispielsweise um nautische Einschränkungen und Sicherheitsabstände geht, durchführt. Zudem kann die HPA für eine Vernetzung von Stakeholdern und Unternehmen über den SEH hinaus sorgen und so die Umsetzung einer ganzheitlichen Wasserstoffwertschöpfungskette und eines Lebenszyklusansatzes fördern. Außerdem soll die Ansiedlung von Unternehmen, die im Bereich nachhaltiger Energieträger tätig sind, priorisiert werden.

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